Das Haus Zamis 044 - Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod by Susanne Wilhelm & Rüdiger Silber

Das Haus Zamis 044 - Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod by Susanne Wilhelm & Rüdiger Silber

Autor:Susanne Wilhelm & Rüdiger Silber [Wilhelm, Susanne & Silber, Rüdiger]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Coco Zamis, Dämonenkiller, Dorian Hunter, Horror, Mystery
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-02-03T00:00:00+00:00


Dakota Building, 7. Stock

Oberflächlich gesehen genoss ich Luxushaft.

Immerhin war ich in Rebeccas Appartement im Dakota Building gefangen. Die Zimmer waren riesig, die Zimmerdecken fast vier Meter hoch. Die Gesellschaftsräume waren gemäß dem französischen Stil durch hohe Türen miteinander verbunden, und jeder besaß einen weiteren Zugang zum Wohnungsflur. Die Räume waren feudal und kultiviert eingerichtet – im Wohnzimmer stand sogar ein Bechstein-Flügel. Sie boten alle erdenklichen Bequemlichkeiten. Die riesige Küche war voller Hightech. Und die Aussicht war phänomenal.

In Wahrheit saß ich im Folterknast.

Denn meine Gefangenenwärterin war Amelia Vanderbuild. Sie wohnte direkt nebenan und hatte Rebeccas Wohnung mit einem mächtigen magischen Bann belegt. Türen und Fenster und alle sonstigen denkbaren Wege hinaus waren für mich versperrt. Innerhalb der Räume wirkte nur Amelias Magie. Meine eigenen Hexenkräfte hingegen waren blockiert. Noch nicht einmal ein Irrlicht konnte ich beschwören, wenn Amelia willkürlich die Lampen zum Erlöschen brachte und die Fenster magisch verspiegelte, sodass eine Finsternis herrschte, in der meine Augen fast blind waren.

Was die Hightech-Küche betraf, so waren die Vorratsfächer und der Kühlschrank natürlich leer, denn Rebecca lebte von vampirischer Speise. Und Amelia ließ mich hungern. Sie gewährte mir gerade so viel Nahrung, dass ich kräftig genug blieb, um eine Schwangerschaft zu überstehen.

Ich fühlte mich wie eine hilflose Puppe in einer lebensgroßen Puppenwohnung, die einer Sadistin zum Spiel dienten.

Manchmal bekam ich Besuch. Dann stand urplötzlich Ernest Vanderbuild im Zimmer, als hätte er sich aus der leeren Luft heraus materialisiert. Wahrscheinlich hatte aber Amelias Magie nur meine Sinne getäuscht.

Meiner magischen Fähigkeiten und meiner Dämonenmacht beraubt, hatte ich Ernest an diesem Ort nichts entgegenzusetzen. Mit einem magischen Befehl zwang er mich, mich auszuziehen. Er fesselte mich mittels unsichtbarer, aber nur umso festerer magischer Bande in erniedrigender Pose aufs Bett oder an irgendein Möbelstück, je nachdem, in welchem Raum wir uns gerade befanden. Dann begann er sein widerwärtiges Schnüffelspiel. Dabei malte er mir mit seiner rauen, grunzenden Stimme in abstoßender Weise unsere bevorstehende 'Hochzeitsnacht' aus und wie er mir seinen Dämonenbalg einpflanzen würde.

Wenn er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder verschwand, blieb ich noch lange in verrenkter Haltung angebunden, nackt und mit Gliedern, die immer mehr schmerzten, bis es Amelia irgendwann gefiel, die Fesseln mittels eines magischen Befehls aus der Ferne zu lösen.



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